Über Mich

In meiner künstlerischen Arbeit interessiere ich mich für Bewegung. Besonders Bewegungen, die Lebendigkeit spüren lassen, die mit Veränderung, Wandel, aber auch mit dem Gegenteil, der Stagnation zu tun haben.

Meine Ideengeber sind meine eigenen Erlebnisse und Erfahrungen und das, was ich beobachte. Alles was lebendig ist, bewegt sich irgendwie. Alles, was seine Umwelt erkundet, bewegt sich in dieser Umwelt – es agiert oder reagiert. Meine Beobachtungen führen zu Emotionen und Gefühlen. Ich beobachte meine Umwelt und ich beobachte mich, mal in dieser Reihenfolge, mal anders herum. Wenn ich auf etwas Interessantes stoße, merke ich das an einer erhöhten Aufmerksamkeit. Viele meiner Arbeiten entwickeln sich, ohne dass ich genaueres weiß, ich lasse mich von der Intuition leiten. Ich habe meist lediglich ein Bild vor Augen, dem ich versuche nahe zu kommen. Was die Arbeit erzählt und wie sie mit mir in Verbindung steht, wird mir in der Regel erst klar, wenn sie fertig ist, und ich mich davon distanzieren kann, bzw. sie loslassen kann oder auch muss.

Im Grunde versuche ich mich als Mensch zu begreifen, indem ich Maschinen baue, die menschliches nachahmen. Sie werden so zu einem Spiegel für uns oder ziehen uns in ihren Bann, weil wir etwas von uns in ihnen wieder erkennen. Es ist außerdem für mich ein Weg Erfahrungen zu verarbeiten, aber wie gesagt, erkenne ich diese Erfahrungen meist erst am Ende einer Arbeit.
Vom technischen Standpunkt her finde ich es spannend eine Bewegung zu erzeugen, die nicht maschinell wirkt, sondern eben eine gewisse Lebendigkeit ausstrahlt. Das ist manchmal gar nicht so einfach, nebenbei gesagt. Natürlich ist die technische Seite meiner Arbeiten eine für mich sehr wichtige Komponente: Ich komme aus einer Familie von Konstrukteuren und habe schon in Kindertagen meine Leidenschaft dafür entdeckt. Allerdings konnte ich mich nicht mit einem Ingenieurberuf anfreunden und so ging ich zunächst ins Handwerk. Nachdem ich doch einige Jahre als Schreiner tätig war, ging ich erst spät auf die Akademie in Nürnberg, um Kunst zu studieren, oder um mich legitimiert meiner Leidenschaft zu widmen, Dinge zu bauen, die „eigentlich keiner braucht“. Ich verstehe mich noch heute mehr als Handwerker, denn das ist meine Basis. Die Kunst ist für mich vielleicht das Stück des Wegs, wenn man in den Bergen über die Waldgrenze hinauskommt, die Luft schon merklich dünner wird und sich die Umgebung vom Gewohnten entfernt. Das verändert das Bewusstsein, aber man muss den langen Weg vom Tal herauf erst mal bewältigen.

Meine Arbeiten entstehen für gewöhnlich sehr langsam. Das hat zum einen seine Ursache darin, dass ich oft sehr lange brauche bis ein Bild oder eine Idee, die ich im Kopf habe, sich zu einer ganzen Arbeit verdichtet. Zum anderen ist der Aufwand eine Idee zu einer real existierenden Arbeit werden zu lassen, die auch noch zuverlässig funktioniert, oft sehr groß und braucht deshalb auch Zeit. Manchmal beneide ich deshalb Künstler, die „schneller“ arbeiten können, aber dafür haben meine Arbeiten einen gewissen Seltenheitswert.

Volker Krischker, September 2014

Volker Krischker Papierkugel Vom Tisch Gespinst_Detail